„Corona-Rebellen“ können trotz Versammlungsverbot durch Fürth demonstrieren
Die sogenannten „Corona-Rebellen“ hatten kurzfristig zu einer Kundgebung am 17.01. nach Fürth mobilisiert. Diese Kundgebung wurde von der Stadt Fürth verboten. Dennoch demonstrierten ein- bis zweihundert Corona-Rebellen quer durch Fürth. Das Fürther Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus übt Kritik an der Einsatzstrategie und dem Nichtdurchsetzen des Versammlungsverbots.
Nach dem verschiedene Versammlungen von sogenannten „Corona-Rebellen“ für den 17. Januar in Nürnberg und Stein verboten worden waren, hatten diese kurzfristig zu einer Kundgebung um 17 Uhr nach Fürthmobilisiert. Diese wurde von der Stadt Fürth verboten. Den nochversammelten sich ab 16 Uhr mehrere hundert Corona-Rebellen am Fürther Hauptbahnhof und der Freiheit. Zwar löste die Polizei diese verbotene Kundgebung offiziell und per Durchsage über den Lautsprecherwagen auf, ließ die Corona-Verharmloser- und Leugner anschließend aber geschlossen gehen. Unter den Demonstranten waren auch bekannte Rechtsextreme aus dem Spektrum AfD, Pegida und Neonazis des Dritten Wegs. Die Corona-Rebellen konnten ihre Demonstration Parolen skandierend, mit Megaphonen ausgerüstet und eskortiert von der Polizei durch die Fürther Innenstadt durchführen. Ab und an wurde der Demonstrationszug von der Polizei gestoppt, wechselte die Richtung und lief weiter. Erst in der Schwabacher Straße kam die Demo zum Stehen, nachdem einige Antifaschisten eine Kette gebildet hatten und die Polizei daraufhin selbst eingriff. Dennoch konnten die Corona-Rebellen unter den Augen der Polizei auch hier eine Kundgebung mit Reden über Megaphone durchführen, ohne dass dies verhindert wurde. Genauso wenig wurde etwas gegen die Vielzahl an Demonstranten unternommen die keine Maske trug und den Abstand zueinander nicht einhielt. Gegen 19 Uhr lösten sich die Versammlungen der Corona-Rebellen auf.
Das Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus (BgR) kritisiert vehement die Einsatzstrategie der Polizei. Das BgR hatte auf eine Gegenkundgebung verzichtet, da es nach dem Verbot der Kundgebung und dem ab nachmittags in Fürth präsenten massiven Polizeiaufgebot mit der Durchsetzung des Versammlungsverbotes gerechnet hatte. Dies bedauert das BgR im Nachhinein, da letztlich hunderte Corona-Rebellen über Stunden ohne größere Proteste durch Fürth marschieren konnten.
„Angesichts der erschreckenden Infektionszahlen und 112 Corona-Toten alleine in Fürth, fehlt mir schon jedes Verständnis für Menschen, die – noch dazu Seite an Seite mit Rechtsextremen – auf die Straße gehen und die Gefahr von Corona negieren oder verharmlosen. Unfassbar ist es aber, dass das Versammlungsverbot heute von der Polizei nicht ansatzweise durchgesetzt wurde. Genügend Einsatzkräfte waren vorOrt. Scheinbar fehlte aber der politische Wille zum konsequenten Umsetzen des Versammlungsverbots. Das was hier passiert ist muss aufgearbeitet werden.“ erklärt Niklas Haupt, Sprecher des BgR. Sollten sich in Fürth wieder Corona-Rebellen versammeln wollen, kündigt Haupt jetzt schon eine Gegenmobilisierung an, auch wenn deren Versammlungen wieder verboten werden sollten.