Begleitprogramm zum Gedenken an die Reichspogromnacht:
VR-Führung: Zeitreise zum Fürther Schulhof – vier Synagogen und eine Talmudschule virtuell rekonstruiert
Donnerstag, 9. November 2023, 16 Uhr, Jüdisches Museum in Fürth
Das religiöse Zentrum der jüdischen Gemeinde in Fürth war über 300 Jahre der sogenannte Schulhof. Auf ihm standen einst die Hauptsynagoge, drei weitere Synagogen und eine berühmte Talmudschule. Vom 9. auf den 10. November 1938 wurde der Schulhof zerstört und in der Folge die Fürther Juden und Jüdinnen vertrieben, deportiert und ermordet. Kommen Sie mit auf eine virtuelle Zeitreise in die Fürther Altschul um das Jahr 1900 und besichtigen Sie die historische Innenraumgestaltung und -architektur.
Anmeldung: besucherservice@juedisches-museum.org
In Kooperation mit dem Jüdisches Museum Franken
Stadtrundgang: „Arisierung in Fürth“
Sonntag, 12. November 2023, 11:00 Uhr Treffpunkt: Vor der AOK Fürth, Königswarterstraße 28, Dauer: ca. 2 Std.
Von 1933 bis 1945 raubten die NationalsozialistInnen und ihre Helfershelfer den jüdischen NachbarInnen über 300 Grundstücke und Häuser sowie 190 Unternehmen. 45 ÄrztInnen, RechtsanwältInnen und ApothekerInnen wurde die Zulassung entzogen oder sie bekamen Berufsverbot. 157 FürtherInnen mussten Schmuck und Wertsachen, weit unter dem tatsächlichen Wert, abliefern. Wer emigrieren konnte, musste Sparguthaben und Wertpapiere zurücklassen. Und von den NachbarInnen wurden noch die letzten Habseligkeiten der in die Gaskammern Deportierten günstig ersteigert. Unternehmer wie Eckart, Hettrich, Metz, Schickedanz, Soldan, die Einzelhändler Bätz, Böhm, Dech, Maag, Pöhlmann, Schöll, Wörner, die Makler Löffler, Pfarrer, Wiest und hunderte „normaler MitbürgerInnen“ waren die TäterInnen. Mit über 2000 Gesetzen und Verordnungen „verrechtlicht“, war die Arisierung der größte Raub in der Geschichte der Stadt. Er vernichtete die wirtschaftliche Existenz der JüdInnen, bevor man sie ermordete. In einem Stadtrundgang wollen wir auf dieses Kapitel verdrängter Stadtgeschichte aufmerksam machen.
Der Stadtrundgang wird von Siegfried Imholz geleitet.
Anmeldung: info@buendnis-fuerth.de
In Kooperation mit dem Spiegelfabrik e.V.
Film und Gespräch: Walter Kaufmann – Welch ein Leben!
Mittwoch, 15.November 2023 um 19.30 Uhr im Babylon Kino, Nürnberger Str. 3, 90762 Fürth
Der Film beleuchtet das Leben des jüdischen Schriftstellers Walter Kaufmann, dessen Eltern in Auschwitz ermordet wurden, und der selbst durch den Kindertransport nach England gerettet wurde. Romanautor, Seemann, Korrespondent und politischer Aktivist: im Leben des in Berlin geborenen und am 15.4.2021 im Alter von 97 Jahren gestorbenen Walter Kaufmann spiegeln sich auf einzigartige Weise historisch bedeutende Ereignisse wider. Er war ein Mann, der die Welt begreifen, beschreiben, verändern wollte.
Nach langen Jahren des Exils in Australien entschied er sich bewusst 1956 für ein Leben in der DDR. Dank seines australischen Passes, den er zeit seines Lebens behielt, bereiste er als wahrer Kosmopolit die ganze Welt. Der Film folgt seinen wesentlichen Lebenslinien: den katastrophalen Folgen des Nationalsozialismus, der Bürgerrechtsbewegung in den USA, dem Prozess gegen Angela Davis, der Revolution in Kuba, den Atombombenabwürfen in Japan, der unendlichen Geschichte des israelisch-palästinensischen Konfliktes, dem Zusammenbruch der DDR. Alles Themen, die uns bis heute beschäftigen.
Im Anschluss an den Film gibt es ein Gespräch mit dem Regisseur Dirk Szuszies.
In Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung Fürth e.V. und dem Kurt Eisner Verein/Rosa Luxemburg Stiftung Bayern