Veranstaltungen am 22. Dezember: Erinnern, Protestieren, Miteinander reden
Vor 10 Jahren wurde an der Uferpromenade in Fürth eine Tafel zum Gedenken an Dr. Rudolf Benario und Ernst Goldmann angebracht. Die zwei Fürther Kommunisten aus jüdischem Elternhaus waren die Ersten, die am 12.April 1933 im Konzentrationslager Dachau feige von den Nazis ermordet wurden, weil sie konsequent gegen Faschismus und Krieg ein- und auftraten.
Seit Jahren ist der Gedenkort Ziel von Anschlägen aus der rechten Szene. Die Gedenktafel wurde schon mehrfach beschmiert, zerkratzt und gestohlen. Im Juni dieses Jahres wurde nicht nur die Tafel erneut entwendet – mutmaßlich Neonazis haben eine Birke stark mit einer Axt beschädigt. Und im August legten die Täter nochmals nach und sägten die drei Birken – die 1930 von Benario und Goldmann hier gepflanzt wurden – so stark an, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr zu retten sind. Dieses Verbrechen hat in der Öffentlichkeit für große Empörung gesorgt, zumal bisher kein einziger dieser Anschläge aufgeklärt wurde, obwohl für jedermann klar ist, aus welcher Ecke diese Verbrechen kommen.
Von zahlreichen Menschen wurde an das Fürther Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus der Wunsch herangetragen, weiterhin alles zu unternehmen, dass das Gedenken an diese tapferen Menschen fortgeführt und nicht weiter beschmutzt wird.Deshalb wird am 22. Dezember 2017 eine neue Tafel angebracht und ein Banner, welches auf diese feige Verbrechen hinweist. Wir werden nicht zulassen, dass Nazis und sonstige Rassisten, diese Gedenkstätte weiter schänden! Wir fordern in diesem Zusammenhang endlich konsequent gegen die rechte Szene zu ermitteln und vorzugehen!
Wir laden Sie herzlich ein, zu einer kurzen Kundgebung/Lesung und zur Enthüllung der neuen Gedenktafel um 18:00 Uhr (Treffpunkt an den Birken an der Uferpromenade).
Anschließend fordern wir alle Antifaschisten auf, mit uns gegen „Pegida“ zu demonstrieren. Pegida hat für 19 Uhr eine weitere ihrer kruden Kundgebungen durch die Fürther Innenstadt angekündigt.
Ab 20 Uhr am 22.12. in der Grünen Scheune im Gemeindehaus St. Michael, gibt es die Möglichkeit, sich bei einem Erzählcafé mit Flüchtlingen zu treffen. Es werden bewegende, nachdenkliche Geschichten von Geflüchteten zu hören sein. Musikalisch wird das Ganze von Menschen aus Syrien und dem Irak untermalt. Vorgetragen werden die Texte von Profis des Stadttheaters. Wir wollen ganz bewusst, an diesem Tag. uns Zeit nehmen genau hinzuschauen, was die unmenschliche Migrationspolitik auf Einzelne Menschen für Auswirkungen hat.
Flugblatt zur Enthüllung der Gedenktafel
Flugblatt zum Erzählcafé