Vortrag am 9. März: Ludwig Erhard 1933 – 1945
Kurz vor der Eröffnung des Ludwig-Erhard-Zentrums laden mehrere Fürther Gruppen ein zu einem Vortrag von Prof. Dr. Christian Gerlach über das Leben und Wirken Erhards jenseits von Gründung der BRD und Wirtschaftswunder. Gerlach beleuchtete erstmals in den 1990er Jahren Erhards politische wie berufliche Rolle während des Nationalsozialismus. Dazu analysierte er die von Erhard verfassten Texte als volkwirtschaftlicher Berater, die er im Auftrag der Deutschen Reichsregierung erstellte. Sein Arbeitsschwerpunkt: die Annexion im osteuropäischem Raum, u.a. in enger Zusammenarbeit mit dem SS-Gruppenführer Otto Ohlendorf, verantwortlich für die Ermordung von ca. 90.000 Menschen in den Ostgebieten.
Erhard wurde als Berater in nahezu allen annektierten Gebieten tätig und erstellte Gutachten zum Aufbau der Wirtschaft. Dabei waren seine Vorschläge zur deutschen Expansionspolitik vergleichsweise pragmatisch. Im Gegensatz zur NS-Doktrin der sofortigen Vertreibung bzw. Ermordung der Bevölkerung schlug Erhard vor, die „rassistisch unterlegene“ Bevölkerung als „zunächst fortbestehende Notwendigkeit [zu sehen, um] sich der polnischen Elemente als Arbeitskräfte zu bedienen“. Gerlach präsentiert an diesem Abend seinen Forschungsstand, und steht anschließend zur Diskussion zur Verfügung.
Prof. Dr. Christian Gerlach ist Buchautor und Historiker an der Universität Bern, u.a. mit dem Schwerpunkt NS-Wirtschaft- und Gewaltpolitik.
Die Veranstaltung findet statt am 9. März ab 19:30 Uhr im Kulturort Badstraße 8 (U-Bahnhof Stadthalle, Parkmöglichkeiten am Parkplatz unterhalb der Stadthalle).
Veranstalter sind die Stadtratsfraktion B90/ Die Grünen (V.I.S.D.P), Die Linke Fürth, Fürther Bündnis gegen Rechts, Antifaschistische Linke Fürth (ALF), Fürther Sozialforum