Bündnis gegen Rechts beteiligt sich an Gedenken in Torun
Am Sonntag den 27.10. beteiligten sich in Torun gut ein Dutzend Mitglieder des Fürther Bündnisses gegen Rechtsextremismus und Rassismus an einer Gedenkveranstaltung an die im Nationalsozialismus ermordeten Bürger der polnischen Stadt. Auch Vertreter Stadt Fürth und der Fürther Oberbürgermeister nahmen an dem Gedenken zum 80.Jahrestag teil.
Am 1. September 1939 überfiel das faschistische Deutschland Polen und am 7. September wurde Torun von den Deutschen besetzt. Zahlreiche Fürther NSDAP-Funktionäre und städtische Beamte übernahmen die zivile Verwaltung der polnischen Stadt, darunter auch der ehemalige Fürther Bürgermeister Franz Jakob sowie der frühere Stadtarchivar Adolf Schwammberger. Am 28. Oktober fanden in dem in der Nähe der Stadt Torun gelegenen Waldstück Barbarka die ersten Massenerschießungen von Bürgern aus Torun und Umgebung statt. Insgesamt wurden unter der Verantwortung und den Augen Fürther NSDAP-Funktionäre 600 bis 1500 Menschen in Barbarka ermordet und in Massengräbern verscharrt.
Am letzten Oktobersonntag findet in Torun jährlich ein großes Gedenken für die Opfer des nationalsozialistischen Terrors statt. Bereits zum zweiten Mal in Folge beteiligten sich Aktivisten des Bündnisses gegen Rechtsextremismus und Rassismus an der Veranstaltung. Auch Vertreter des Fürther Stadtrats und Dr. Thomas Jung nahmen dieses Jahr erstmals am Gedenken teil. Das BgR hatte dies nach der letztjährigen Veranstaltung erhofft und begrüßt diesen wichtigen Schritt der Stadt Fürth. „In Anbetracht des geschichtlichen Hintergrundes empfinden wir es als große Ehre, dass wir am Gedenken an die Toruner Opfer des nationalistischen Terrors teilnehmen können und hier mit offenen Armen empfangen werden. Angesichts der Verbrechen, die hier von Fürther Nazis begangen wurden, ist es keineswegs selbstverständlich,dass wir heute Seite an Seite mit den Angehörigen der Opfergedenken.“ erklären Niklas Haupt und Anja Schmailzl, die beiden Sprecher des BgR.
Im Anschluss an das Gedenken fand ein kurzer Vortrag eines Professors der Toruner Universität über die deutschen Verbrechen in Pommern statt. Abschließend hielt der Fürther Oberbürgermeister ein kurzes und emotionales Grußwort, in dem er u.a. ankündigte die Fürther Rolle bei der Durchführung der NS-Barbarei in Torun in Fürth in der Öffentlichkeit und den Schulen zu thematisieren. Bereits am Vorabend sprach OB Jung der Stadtspitze von Torun eine Einladung nach Fürth aus.
Am Vortag der Gedenkveranstaltung besuchten die Vertreter der Stadt und die BgR-Gruppe das Fort VII, in dem ab dem September 1939 polnische Bürger gefangen gehalten, misshandelt und viele anschließend nach Bararaka gebracht und erschossen wurden.
Für einen ausführlichen Reisebericht stehen wir gerne zur Verfügung.Die BgR-Gruppe befindet sich noch bis Mittwoch in Warschau und beschäftigt sich u.a. mit der Geschichte der polnischen Juden, dem Warschauer Ghetto und dem Vernichtungslager Treblinka.